EHRUNGEN, PREISE UND AUSZEICHNUNGEN
Die hier in chronologischer Folge kurz beschriebenen
Ehrungen, Preise und Auszeichnungen stehen für eine Vielzahl weiterer, die
Albert Einstein im Laufe seines Lebens
zuteil wurden.
Der Autor möchte sich an dieser Stelle für die freundliche Unterstützung der
auf dieser Seite genannten Universitäten, Gesellschaften, Institute, usw. bedanken.
Zur Erklärung:
Dr. h. c. (Doctor honoris causa): Ehrendoktorwürde, die von Universitäten verliehen
wird.
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Ehrungen, Preise und Auszeichnungen:

Universität Genf
Dr. h. c. -
verliehen am 9. Juli
1909
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Am Freitag, den 9. Juli 1909, verlieh die
Universität Genf anlässlich ihres 350. Gründungsjahres Albert Einstein die
Ehrendoktorwürde. In dieser Feierstunde wurden insgesamt 110 Personen geehrt.
Unter den Geehrten waren auch die französische Chemikerin und Physikerin
Marie Curie (1867-1934) und der deutsche Chemiker und Philosoph
Wilhelm Ostwald (1853-1932). Die Ehrendoktorwürde erhielt Einstein auf Vorschlag
des Experimentalphysikers und Direktors des Physikalischen Institutes der
Universität Genf, Charles Eugène Guye (1866-1942). Einstein war bei
den Feierlichkeiten anwesend. Am Tag der Ehrung schrieb er in einem Brief an
Lucien Chavan (1868-1942) und dessen Frau Jeanne: "... Ich sende
Ihnen einen herzlichen Gruss aus dem gastfreundlichen Genf. Ich bin entzückt
über die Freundlichkeit & Liebenswürdigkeit, mit der mir die Leute
entgegenkommen. ..."
Chavan war es, der Einstein, nachdem dieser die Einladung versehentlich
in den "amtlichen Papierkorb" im Berner Patentamt geworfen hatte, überredet hatte, an der
Feier in Verbindung mit der Ehrung teilzunehmen.
In seinen Erinnerungen an den Ausklang der
Feierlichkeiten heißt es:
"Das Fest endete mit dem opulentesten
Festessen, dem ich in meinem ganzen Leben beigewohnt habe. Da sagte ich zu
einem Genfer Patrizier, der neben mir saß: 'Wissen Sie, was Calvin gemacht
hätte, wenn er noch da wäre?' Als er verneinte und mich um die Meinung
fragte, sagte ich: 'Er würde einen großen Scheiterhaufen errichtet und uns
alle wegen sündhafter Schlemmerei verbrannt haben.' Der Mann sprach kein
Wort mehr, und damit endet meine Erinnerung an die denkwürdige Feier."
Quelle: "Albert Einstein - Eine
Biographie" Albrecht Fölsing, Suhrkamp Verlag, Frankfurt / Main, 1993
Der Reformator Johannes Calvin
(1509-1564) war es, der 1559 die Genfer Akademie, den Vorläufer der
Universität Genf, gegründet hatte.
Es war Albert Einsteins erste Ehrendoktorwürde.
Es
sollten noch viele weitere folgen.

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Universität Rostock
Dr. h. c. - verliehen am
12. November
1919
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Am Tage der Fünfhundertjahrfeier (Mittwoch, den 12. November 1919) der Universität Rostock, erhielten Albert Einstein und
Max Planck (deutscher Physiker und Nobelpreisträger, 1858-1947) die Ehrendoktorwürde.
Einstein wurde ehrenhalber "in Anerkennung der gewaltigen Arbeit seines
Geistes" zum Doktor der Medizin ernannt. In seinem
Dankesschreiben an den Dekan der medizinischen Fakultät schrieb Einstein:
"Ich danke Ihnen herzlich für die Übersendung der von auserlesenem Geschmack
zeugenden Urkunde und für Ihren freundlichen Geleitbrief. Die schöne Feier Ihrer
ehrwürdigen Universität und die von Herzlichkeit getragene Gastlichkeit, die mir
in Rostock zuteil wurde, wird stets eine schöne Erinnerung für mich sein."
Die in Rostock verliehene Ehrendoktorwürde ist die Einzige die
Einstein in Deutschland erhalten hat!

Ehrenpromotionsurkunde
Albert Einsteins
Bildnachweis:
Mit freundlicher Genehmigung
Universitätsarchiv Rostock
Signatur: Prom. med. Nr. 150/ 1919, Albert Einstein

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Logo der Universität Rostock
Mit freundlicher Genehmigung der
Universität Rostock. |
Universität Princeton
Dr. h. c. -
verliehen am
9. Mai
1921
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"Wir begrüßen den neuen
Kolumbus der Naturwissenschaft, der einsam durch die fremden Meere des
Denkens fährt." Mit diesen Worten begann der Präsident und Rektor der
Universität Princeton, John Hibben, auf deutsch seine Ansprache
anlässlich der Verleihung der Ehrendoktorwürde an Albert Einstein, am
Montag, den 9. Mai 1921. Die Feierlichkeiten fanden in der Alexander Hall
statt.
Albert Einstein, der zum ersten Mal die USA besuchte,
begleitete Chaim
Weizmann (1874-1952) um die Finanzierung der
geplanten Hebräischen Universität in Jerusalem zu erreichen. Ihr Aufenthalt
dauerte von Anfang April bis Ende Mai. In Washington wurde Einstein von
Präsident Warren G. Harding (1865-1923) im Weißen Haus empfangen.
Danach besuchte er u. a. die Städte Princeton, Chicago und Cleveland. In
Princeton hielt er, nach dem Empfang der Ehrendoktorwürde, die erste von
fünf Vorlesungen (9.-13. Mai) zur Relativitätstheorie - Stafford Little Lectures. Der
Hörsaal war brechend voll. Neben Studenten und Mitgliedern der Fakultät
waren auch viele Neugierige und Sensationshungrige anwesend. Einstein sprach
Deutsch, mit dem Ergebnis, dass nur wenige seinen Ausführungen folgen
konnten. Nachdem er gesprochen hatte, wurde Einsteins Vortrag von
einem Mitarbeiter der physikalischen Fakultät in englischer
Sprache zusammengefasst. Bei der zweiten und den drei folgenden Vorlesungen
war die Nachfrage nicht mehr so groß und alle
Interessierten fanden bequem Platz.
Diese Vorlesungen wurden unter dem Titel "The
Meaning of Relativity" ins Englische übersetzt und veröffentlicht. Der deutsche Text wurde
1922 unter dem Titel: "Vier Vorlesungen über Relativitätstheorie"
veröffentlicht.
Etwas mehr als zehn Jahre später sollte das kleine
Städtchen Princeton, New Jersey, Albert Einsteins neue Heimat werden.

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Universität Manchester
Dr. h. c. -
verliehen am 9. Juni
1921
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Im großen Hörsaal der Universität Manchester
wurde Albert Einstein am Donnerstag, den 9. Juni 1921, die Ehrendoktorwürde
der Naturwissenschaften verliehen. Geehrt wurde er durch den Vizekanzler der
Universität, den englischen Mineralogen Sir Henry Alexander Miers
(1858-1942). Seine Dankesworte, in Verbindung mit einem Vortrag, hielt
Einstein in deutscher Sprache.
Die Vossische Zeitung berichtete
in ihrer Abendausgabe am 10. Juni von den Feierlichkeiten:
"Einstein-Ehrung in Manchester. Der
gestrige Vortrag Prof. Einsteins in der Universität Manchester gestaltete
sich, wie unser Londoner Berichterstatter drahtet, zu einer Huldigung für
den deutschen Gelehrten. In dem großen Hörsaal der Universität waren
ungefähr tausend Personen anwesend, die Einstein einen sehr herzlichen
Empfang bereiteten. Bevor der Vortrag gehalten wurde, erhob sich der
Chemiker Prof. Diron, der Einsteins Verdienste auseinandersetzte und
erklärte, daß der Name des Entdeckers der Relativitätstheorie neben denen
der größten Forscher genannt werden dürfte. Er habe mehr für den Fortschritt
der Welt geleistet als Staatsmänner und Eroberer. Der Vizekanzler der
Universität, Sir Henry Miers, ernannte Einstein alsdann zum Ehrendoktor und
erklärte, daß die Wissenschaft von der Blutfehde zwischen den Völkern
unabhängig sei. Manchester sei stolz darauf, den deutschen Gelehrten ehren
zu können. Einstein hielt darauf seinen Vortrag in deutscher Sprache. Er
dankte für die ihm zuteil gewordenen Ehren und gab der Hoffnung Ausdruck,
daß die Kundgebung zur Besserung der internationalen Beziehungen beitragen
werde.“
Einstein befand sich in der Zeit vom 8. Juni bis
17. Juni auf einer Vortragsreise durch England (Liverpool, Manchester,
London und Oxford). Politisch bedeutsam waren in London seine Begegnungen mit
dem britischen Politiker Lord Richard Haldane (1856-1928) und
dem Premierminister David Lloyd Georg (1863-1945).

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Nobelstiftung,
Stockholm Schwedische Akademie der
Wissenschaften Nobelpreis - verliehen am 10. Dezember
1922
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Albert Einstein erhielt den
Nobelpreis für Physik für das Jahr 1921. Der Preis wurde ihm "für seine Verdienste um
die theoretische Physik, besonders für seine Entdeckung des Gesetzes des
photoelektrischen Effekts" verliehen. Bemerkenswert ist, dass
Einstein den Nobelpreis nicht für die Relativitätstheorie erhalten hat.
Bei der Preisverleihung erhält
der Preisträger, aus der Hand des schwedischen Königs, die Verleihungsurkunde und die goldene
Nobel-Medaille, mit dem Konterfei des Stifters Alfred Nobel (schwedischer
Chemiker und Industrieller, 1833-1896). Das Preisgeld erhält er erst,
nachdem er seinen Nobelvortrag gehalten hat.
Einstein befand sich zum Zeitpunkt der Preisverleihung, 10. Dezember
1922, auf einer Reise durch Japan. Wer sollte den Preis für ihn in Empfang
nehmen? Kurz vor der Preisverleihung gab es noch Meinungsverschiedenheiten
über die Nationalität Einsteins. War er Deutscher oder Schweizer?
Letztendlich war es der deutsche Gesandte in Schweden der in Einsteins Namen
den Preis entgegennahm. Einstein selbst wurde die Urkunde und die Medaille
in Berlin von dem schwedischen Botschafter in Deutschland ausgehändigt. Da
die Statuten der Nobelstiftung vorschreiben, dass der Preisträger erst
seinen Nobelvortrag halten muss bevor er die mit dem Preis verbundene
Geldprämie erhält, musste Einstein noch einige Zeit warten bis er das Geld
erhielt.
Einstein hielt seinen Nobelvortrag am 11. Juli 1923 in der Jubiläumshalle
in Göteborg in
Anwesenheit des Königs vor ca. 2000 Zuhörern. Er sprach über
"Grundgedanken und Probleme der Relativitätstheorie". Nach dem Vortrag
plauderte König Gustav V. angeregt mit Einstein.
Das gesamte Preisgeld, in der Höhe von ca. 120.000 Schwedenkronen (damals
umgerechnet etwa 180.000 Schweizer Franken) stellte Einstein seiner ersten
Frau Mileva und seinen beiden Söhnen Hans Albert und Eduard zur Verfügung.

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Universität Madrid
Dr. h. c. -
verliehen am 8. März 1923
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Eingekleidet in den althergebrachten Formen
erhielt Albert Einstein am Donnerstag, den 8. März 1923, vormittags in einer
Sondersitzung der Universität Madrid die Ehrendoktorwürde. Reden hielten
neben dem Rektor der Universität, Professor José Rodríguez Carracido
(1856-1928), Professor José Maria Plans (1878-1934), ein Student der
Universität, und der
deutsche Botschafter in Madrid, Ernst Langwerth von Simmern
(1865-1942). Er hielt seinen Vortrag in spanischer Sprache. Albert Einstein
sprach bei seiner Dankesrede Deutsch.
Einsteins Eintrag in seinem Reisetagebuch vom 8.
März 1923:
"Ehrendoktor Aecht spanische Reden mit
zugehörigem bengalischem Feuer Lange aber inhaltlich gute Rede des d.
Gesandten über deutsch-span. Beziehungen; (aber ins) ächt deutsch. Nichts
rhetorisches. (Abends) Dann Besuch bei techn. Studenten. Reden und nichts
als Reden, aber gut gemeint. Abends Vortrag Dann bei Kuno
1) musizieren. Ein
Künstler (Direktor des Konservatoriums 2)) Poras spielte herrlich Violine."
Quelle:
Hrsg.: Diana Kormos Buchwald, u.a., The
Collected Papers of Albert Einstein, Volume 13, Princeton 2012
1) Kuno Kocherthaler, ein Verwandter Einsteins
2) Antonio Fernandez Bordas (1870-1950)
Albert Einstein und seine Frau Elsa befanden sich auf
einer Vortragsreise durch Spanien mit
den Stationen, Barcelona, Madrid und Zaragoza. Der Spanienaufenthalt dauerte
vom 22. Februar bis 15. März 1923.
Während Einsteins Aufenthalt in Madrid wurde ihm
am 4. März in einer feierlichen Sitzung unter Vorsitz des spanischen Königs
von der Academia de Ciencias das Diplom eines
korrespondierenden auswärtigen Mitgliedes überreicht.

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Orden "Pour le mérite"
Aufnahme in den Orden - 7. Juni
1923
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Am Donnerstag, den 7. Juni 1923 wurde Albert
Einstein in den Orden "Pour le mérite"
aufgenommen. Er erhielt den Orden Pour le mérite
für Wissenschaften und Künste, mit dem Personen ausgezeichnet wurden,
bzw. werden, "die sich durch weit verbreitete Anerkennung ihrer Verdienste"
in Wissenschaften und Künsten "einen ausgezeichneten Namen erworben haben".
Ebenfalls wurden an diesem Tag, der Dichter Gerhart Hauptmann
(1862-1946), der Mathematiker Felix Klein
(1849-1925), der Bildhauer
Hugo Lederer (1871-1940) und der Maler Max Liebermann (1847-1935)
in den Orden aufgenommen.
Bedingt durch die politischen Machtverhältnisse und die damit verbundenen
Geschehnisse im Nazi-Deutschland verzichtete Einstein 1933 auf die
Zugehörigkeit zum Orden. Ein Versuch des deutschen Bundespräsidenten
Theodor Heuss (1884-1963), Anfang der 50er Jahre, Einstein zu einer
Erneuerung der Mitgliedschaft zu bewegen, blieb erfolglos.
Der Orden
Pour le mérite für
Wissenschaften und Künste wurde im Mai 1842 von König Friedrich
Wilhelm IV. (1795-1861) gestiftet. Der erste zivile Verdienstorden dieser Art in
Europa, sollte als "Friedensklasse" den 1740 von König Friedrich II.
(1712-1786, "Friedrich der Große") begründeten Militärorden ergänzen. 1924 wurde er mit
neuen Statuten in eine "freie Vereinigung von hervorragenden Gelehrten und
Künstler" umgewandelt. In den 30er Jahren war das Schicksal des Ordens
ungewiss und es wurde ernsthaft erwogen ihn aufzulösen. Erst durch den
deutschen Bundespräsidenten Theodor Heuss wurde der Orden wieder belebt und
im Mai 1952 trat er wieder in das öffentliche Bewusstsein.
Der Orden
Pour le mérite gilt
heute in Deutschland als eine der höchsten Ehrungen, die einem
Wissenschaftler oder Künstler zuteil werden kann.

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Ordenszeichen:
Pour le mérite
für Wissenschaften und Künste
Bildnachweis:
Mit freundlicher Genehmigung
Orden "Pour le mérite".
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Genootschap ter Bevordering van
Natuur-, Genees- en Heelkunde
Genootschapsmedaille - verliehen am 13. Dezember
1923
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Die 1790 in Amsterdam gegründete niederländische Gesellschaft Genootschap
ter Bevordering van Natuur-, Genees- en Heelkunde fördert und
unterstützt Aktivitäten in den Bereichen Wissenschaft und Medizin. Sie verlieh am Donnerstag den 13. Dezember 1923 in der Aula der
Universität Amsterdam ihre höchste Auszeichnung, die Genootschapsmedaille und ehrte damit Albert Einstein und den
niederländischen Physiker Hendrik Antoon Lorentz (1853-1928). Die Liste früherer
Preisträger schmückten Namen wie z. B. die niederländischen Physiker und
Nobelpreisträger Johannes Diderik van der Waals (1837-1923) und
Heike Kamerlingh Onnes (1853-1926).
Bei der Feier am 13. Dezember, die anlässlich
der Jahresversammlung der "Genootschap" stattfand, war Albert Einstein persönlich anwesend. H. A. Lorentz
trotz Zusage jedoch nicht.
Vorangegangen war ein Schreiben des Vorstandes
der Gesellschaft vom "25. October 1923" an Albert Einstein:
"Hochgeehrter Herr Professor Einstein,
Im Namen der "Genootschap
ter Bevordering van Natuur-, Genees- en Heelkunde in Amsterdam" haben wir
das Vergnügen Ihnen mitzuteilen, dass die "Genootschap" in ihrer Sitzung vom
22. October 1923 Ihnen und Herrn Professor H. A. Lorentz ihre goldne
Medaille zuerkannt hat. Die Verleihung dieser Medaillen wird am 31. October
1923 in der Jahres-Versammlung der Gen. in der Aula der Universität
nachmittag um 4 Uhr stattfinden.
Es würde uns eine ganz besondere Ehre sein, wenn Sie der Verleihung dieser
Medaillen durch Herrn Prof. J. D. v. d. Waals, Professor der Physik an
unserer Universität, persönlich beiwohnen könnten, wie auch Herr Professor
Lorentz es uns versprochen hat. ...
Mit einer zustimmenden Antwort würden Sie uns eine besondere Freude machen.
..."
Der in dem Schreiben genannte Termin für die
Verleihung wurde offenbar verschoben.

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Royal
Society of London Copley Medaille -
verliehen am
30. November
1925
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Am Montag den 30. November
1925 erhielt Albert Einstein in einer Feierstunde die Copley Medaille der
Royal Society in London. Traditionsgemäß wurde die höchste Auszeichnung der
Gesellschaft während ihrer Jahresfeier überreicht. 1925 feierte man im Burlington House, Piccadilly,
in London. Bei der Jahresfeier verlieh die Royal
Society noch andere Medaillen und Preise.
Einstein erhielt die Copley Medaille aus der Hand des
englischen Neurophysiologen
Sir Charles Sherrington (1857-1952), dem scheidenden Präsidenten der
Gesellschaft. Die Übergabe der Medaille war eine der letzten Handlungen Sherringtons.
Nach der Überreichung der Medaillen übergab er das Amt des Präsidenten, nach einer Amtszeit von fünf Jahren, an
den britischen Physiker neuseeländischer Herkunft Ernest
Rutherford (1871-1937), ab 1931 Lord Rutherford of Nelson.
Preisträger der Copley Medaille vor, bzw. nach
Einstein, waren u. a.: der deutsche Mathematiker Carl Friedrich Gauss
(1838), der britische Physiker Sir William Thomson (1883) ab 1892 Lord Kelvin of Largs, der niederländische Physiker Hendrik Antoon Lorentz (1918),
der deutsche Physiker Max Planck (1929), der dänische Physiker
Niels Bohr (1938) und der englische Physiker Paul A. M. Dirac (1952).
Sir
Geoffrey Copley
stellte 1709 der Royal Society Geld
zur Verfügung um wissenschaftliche Arbeiten zu fördern. Einige Jahre später wurde die Copley Medaille vorgeschlagen:
"... a medal or other honorary
prize should be bestowed on the person whose experiment should be best
approved…"
Die erste Copley Medaille wurde 1731 dem englischen
Physiker Stephen
Gray (1666-1736) überreicht. Die aus Silber und Gold bestehende Medaille wurde, bzw.
wird für besondere wissenschaftliche Leistungen vergeben.

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Royal
Astronomical Society
Goldmedaille -
verliehen am
12. Februar
1926
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Einige Wochen nachdem
Einstein die Copley Medaille der Royal Society in London erhalten hatte,
wurde ihm erneut eine Ehrung in England zuteil. Diesmal verlieh ihm die
Royal Astronomical Society (RAS), ebenfalls in London, ihre höchste zu
vergebene Auszeichnung, die Goldmedaille. Die Goldmedaille wurde für
besondere Leistungen auf dem Gebiet der Astronomie verliehen. Sie wird neben
anderen, wie z.B. der Eddington- und der Herschel Medaille, auch heute noch
von der RAS verliehen.
Einstein konnte die Goldmedaille nicht persönlich in
Empfang nehmen. In einem Dankesbrief, den er vor der Verleihung verfasst
hatte, schrieb er an die RAS: "... Wer einen
Gedanken findet, der uns wenn auch nur ein wenig tiefer in das ewige
Geheimnis der Natur blicken lässt, dem ist eine Gnade zuteil geworden. Wer
dann noch die Anerkennung, Sympathie und Förderung der Besten seiner Zeit
erfährt, der erlangt fast mehr Glück, als ein Mensch ertragen kann. In
diesem Bewusstsein danke ich Ihnen in demütiger Gesinnung für die grosse
Auszeichnung, deren Sie mich für würdig befunden haben. Gerne würde ich zu
Ihnen kommen, um die mir zuerkannte Medaille persönlich in Empfang zu
nehmen; leider ist mir dies jedoch nicht möglich..."
Schon 1919 hatte die RAS auf Vorschlag des
englischen Astronomen und Astrophysikers Arthur Stanley Eddington
(1882-1944) beschlossen, Albert Einstein für das Jahr 1920 die Goldmedaille zu
verleihen. Aber "Patriotische" Mitglieder der RAS verhinderten dies mit dem
Ergebnis, das 1920 keine Medaille verliehen wurde. Einstein musste noch
sechs Jahre warten bis er die höchste Auszeichnung der RAS erhielt.

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Goldmedaille, Vorderseite
Bildnachweis:
Mit freundlicher Genehmigung
Royal Astronomical Society. |

Max-Planck-Medaille
- verliehen am 28. Juni 1929
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Anlässlich des Goldenen Doktorjubiläums Max
Plancks (deutscher Physiker und Nobelpreisträger, 1858-1947) wurde von Personen, Gesellschaften und Firmen, auf Grund eines
Aufrufes namhafter Wissenschaftler, die Max-Planck-Medaille gestiftet.
Erstmals wurde sie am 28. Juni 1929 verliehen. Die Preisträger waren
Max Planck selbst und Albert Einstein. Die Medaille für Einstein wurde von
Planck persönlich übergeben. Die Auszeichnung, die aus einer goldenen
Medaille mit dem Portrait Max Plancks und einer auf Pergament
handgeschriebenen Urkunde besteht, wurde, bzw. wird auch heute noch von der
Deutschen Physikalischen Gesellschaft, für
hervorragende Leistungen auf dem Gebiet der theoretischen Physik verliehen.
In seiner Rede, in dem überfüllten großen Physikalischen Hörsaal der
Berliner Universität, dankte Einstein besonders seinem Freund und Förderer
Max Planck.
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Max-Planck-Medaille, Vorder- und Rückseite
Bildnachweis:
Logo und Bilder mit freundlicher Genehmigung der
Deutschen Physikalische Gesellschaft
e.V., Bad Honnef.
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Universität Paris
Dr. h. c. -
verliehen am 9. November
1929
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Am Samstag, den 9. November 1929, verlieh die
Universität Paris in der Aula der Sorbonne Albert Einstein die
Ehrendoktorwürde. Der Rektor der Universität, der französische Historiker
Sébastien Charléty (1867-1945), übereichte Einstein das
Ehrendoktordiplom.
Die Vossische Zeitung berichtete
am 12. November von den Feierlichkeiten:
"Einstein Ehrendoktor der Sorbonne. Aus
Paris wird uns gemeldet: Im großen Amphitheater der Sorbonne fand am
Sonnabend unter dem Vorsitz des Rektors Professor Charléty und im Beisein des
gesamten wissenschaftlichen und geistigen Paris die feierliche Überreichung
der Urkunde und der Insignien eines Ehrendoktors der Universität Paris an
Professor Albert Einstein statt. Der Dekan der Fakultät für Mathematik und
Naturwissenschaften, Professor Maurain, feierte die Verdienste und
Arbeiten Einsteins in einer Rede, die vom Publikum durch minutenlangen
Beifall unterbrochen wurde. Einstein erhob sich und dankte durch eine
Verbeugung. Der Beifall wuchs noch, als der Rektor Einstein die
Doktorurkunde überreichte und ihm die in den Farben der Stadt Paris
gehaltene Robenschleife über die Schulter legte. Der Feierlichkeit wohnte
auch der deutsche Botschafter v. Hösch bei, dessen Gast Professor Einstein
während seiner Anwesenheit in Paris ist."
Bei dem in dem Artikel genannten Dekan der
Fakultät für Mathematik und Naturwissenschaften handelte es sich um den
französischen Geophysiker Charles Honoré Maurain (1871-1967). Der
deutsche Botschafter in Paris war Leopold von Hoesch (1881-1936).
Einsteins Pariser Aufenthalt begann am 7.
November und endete am 14. November. Während seines Aufenthaltes hielt er
zwei Vorträge im Institut Henri Poincaré und nahm an einer Sitzung
der Académie des sciences und der Gelehrtengesellschaft Societé
française de Philosophie teil.

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ETH, Zürich
Dr. h. c. - verliehen am 7. November 1930
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Anlässlich des 75jährigen Jubiläums der
Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) in Zürich, wurde Albert Einstein
am Freitag den 7. November 1930 in einer Feierstunde der Dr. h. c. der Naturwissenschaften verliehen.
Die Ernennung erfolgte auf Antrag der Abteilung für Mathematik der ETH.
In
der Begründung hieß es: "Dem Vollender der klassischen Physik in der
Relativitätstheorie und dem Bahnbrecher der Quantenphysik, ihrem ehemaligen
Schüler und Lehrer, in Anerkennung seiner überragenden wissenschaftlichen
Leistungen und in dankbarer Erinnerung an die Dienste, welche er der Schweiz
und der Hochschule geleistet hat."
Die Ehrendoktorwürde seiner
Alma mater dürfte Albert Einstein sehr viel bedeutet haben.
Von Oktober 1896 bis Juli 1900
hatte Einstein an der ETH studiert und in der Zeit von Oktober 1912 bis März
1914 war er dort als ordentlicher Professor für Theoretische Physik tätig.
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ETH, um 1905
Bildnachweis:
Mit freundlicher Genehmigung
Bildarchiv
ETH-Bibliothek, Zürich.
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Universität
Oxford Dr. h. c. - verliehen am 23. Mai 1931
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Im Mai 1931 reiste Albert Einstein
nach England um der ehrenvollen Aufgabe nachzukommen, in Oxford die Rhodes
Lectures (Cecil Rhodes, englischer Politiker, 1853-1902) zu
halten. Während seines Aufenthaltes erhielt er von der im 12. Jahrhundert
gegründeten Universität Oxford, am Samstag den 23. Mai 1931, die
Ehrendoktorwürde (Dr. h .c.) der Naturwissenschaften.
Bei der Verleihungszeremonie hielt der
"Public Orator" der Universität traditionsgemäß seine
Ansprache in Latein. Er beendete seine Rede mit den
Worten:
"... Hanc qui tandem ad homines
detulit, insigne nostri saeculi decus, vobis praesento, Albertum Einstein,
Scientiae Physicae in Universitate Berolinensi Professorem, ut admittatur ad
gradum Doctoris in scientia honoris causa."
Quelle: Oxford University Gazette, 3. Juni 1931
Übersetzung:
"... Ich stelle euch nun die
Person vor, die den Menschen diese Lehre gebracht hat: die Zierde unseres
Jahrhunderts, Albert Einstein, Professor für Physik an der Universität
Berlin, dem der Grad des Doktors honoris causa erteilt werden soll."
Nach der Ehrung hielt Einstein seine dritte und letzte Vorlesung der
Rhodes Lectures. Im überfüllten Rhodes House sprach er in Deutsch
über die "Neueste Entwicklung der Relativitätstheorie". Der Raum
war gefüllt mit Ehrengästen und Angehörigen der Universität, die in ihrer
feierlichen Amtskleidung erschienen waren. Einige Plätze der Galerie standen
der Öffentlichkeit zur Verfügung.
Einstein
hatte seine erste Vorlesung über "Die Relativitätstheorie" am Samstag
den 9. Mai und die zweite über das "Kosmologische Problem"
am Samstag den 16. Mai gehalten. Die Tafel die Einstein bei seiner zweiten Vorlesung benutzte, wurde, mit Einsteins
Handschrift versehen, aufgehoben und kann heute im Museum of the History
of Science in Oxford besichtigt werden. Sie zeigt Berechnungen zur
Expansion des Universums und eine Angabe über deren Alter.
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Tafel mit Einsteins Handschrift
Bildnachweis:
Mit freundlicher Genehmigung
Museum of the History of
Science, University of Oxford.
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Yeshiva
College, New York
Dr. h. c. -
verliehen am
8. Oktober 1934
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Am Montag den 8. Oktober 1934 erhielt Albert Einstein in einer Feierstunde die Ehrendoktorwürde (Doctor of Humane
Letters, honaris causa) des Yeshiva College in New York.
Einstein hatte in einem Schreiben vom 1.
September 1934 an das College der Verleihung der Ehrendoktorwürde zugestimmt.
Dr. Bernard Revel (1885-1940), der erste Präsident
des 1928 gegründeten Yeshiva College in New York, begrüßte die Anwesenden
zur Feierstunde anlässlich der Verleihung der Ehrendoktorwürde, die
gleichzeitig offizieller Beginn des Studienjahres 1934/35 war.
Einstein hielt nach der Verleihung der Ehrendoktorwürde seine Dankesrede. Er sprach in Deutsch:
"Es erfüllt mich mit besonderer Freude und Genugtuung ...". Andere Redner waren u. a.
der Gouverneur des US-Bundesstaates New York, Herbert Henry Lehman
(1878-1963), und Herman Bernstein (1876-1935), Redakteur des Jewish
Daily Bulletin.

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Franklin
Institut, Philadelphia
Franklin Medaille
- verliehen am 15. Mai 1935
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Am Mittwoch, den 15.Mai 1935 erhielt Albert Einstein
in einer Feierstunde die Benjamin Franklin Medaille (Benjamin Franklin,
amerikanischer Politiker, Schriftsteller und Naturwissenschaftler, 1706-1790) in Anerkennung seiner fundamentalen
Beiträge in der theoretischen Physik; im besonderen für seine
Relativitätstheorien und seine Arbeiten zum photoelektrischen Effekt.
Die Franklin Medaille ist eine der höchsten Auszeichnungen die das Franklin
Institut zu vergeben hat. Sie wurde und wird auch heute noch für besondere Leistungen auf dem Gebiet
der Wissenschaft und der Kunst verliehen. Neben der Franklin Medaille
verleiht das Franklin Institut noch andere Medaillen.
Bei der Zeremonie, die am Abend im Franklin Institut in Philadelphia, USA,
stattfand, wurden neben zwei Franklin Medaillen auch fünf Longstreth- und sieben
Wetherill Medaillen verliehen. Einstein hielt keine Rede.
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Benjamin Franklin Medaille
Bildnachweis:
Mit freundlicher Genehmigung
Franklin Institute Online. |
Harvard Universität
Dr. h. c. - verliehen am
20. Juni
1935
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1935 erhielt Albert Einstein
einen neuen Ehrendoktor, diesmal von der traditionsreichsten und
bedeutendsten Universität der USA, der Harvard Universität in Cambridge,
Massachusetts. Es war Donnerstag der 20. Juni 1935 als er in einer
Feierstunde den Doctor of Science erhielt. Der Präsident der
Universität J. B. Conant sagte in seiner Rede über Einstein: "... Acclaimed by the world as a great revolutionist of theoretical physics,
his bold speculations, now become basic doctrine, will be remembered when
mankind's present troubles are long forgotten..."
Quelle: Harvard Alumni Bulletin, 5.
Juli 1935
Gleichzeitig
mit Einstein wurde der deutsche Schriftsteller Thomas Mann
(1857-1955) ausgezeichnet. Er erhielt den Doctor of Letters. Über Mann sagte Conant in seiner Rede:
"... Novelist
of rare distinction, an interpreter of life to many in the western world,
one of the few contemporary guardians of the great tradition of Germany
culture..."
Quelle: Harvard Alumni Bulletin, 5. Juli 1935
Mann war, wie
auch Einstein, 1933 mit seiner Familie in die USA emigriert. Die beiden
Emigranten erhielten bei der Auszeichnung von den Anwesenden lang
anhaltenden Beifall. Thomas Mann erwähnte später in einem Brief an seinen
Verleger, dass seine und Einsteins Ehrenpromotion „nicht ohne Anteilnahme des
Präsidenten
Roosevelt zustande gekommen“ sei.
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Campus der Harvard Universität,
um 1935
Bildnachweis:
Mit freundlicher Genehmigung
Harvard University
Archives.
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